Experten des Leibniz-Instituts für Länderkunde und des Deutschen Instituts für Urbanistik arbeiten derzeit an einer neuen Version des am IfL entwickelten Werkzeugs „hin&weg“ zur Analyse und Visualisierung kleinräumiger Bevölkerungsbewegungen. Zum Auftakt der Umsetzungsphase haben sich die Projektteams beider Einrichtungen mit Städtestatistikern und Stadtplanern getroffen, um Anregungen aus der Praxis aufzunehmen und methodische Fragen zu diskutieren.
Um nachhaltig und bedarfsgerecht planen zu können, sind Städte auf detailliertes Wissen über aktuelle und zu erwartende Bevölkerungsbewegungen angewiesen. Forscher des Leibniz-Instituts für Länderkunde (IfL) und des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu) arbeiten deshalb in einem gemeinsamen Vorhaben an einer verbesserten Version des 2004 am IfL entwickelten digitalen Tools „hin&weg“ zur Analyse und Visualisierung sozialräumlicher Veränderungen. Grundlage hierfür sind sogenannte Bewegungsdaten, die aus Pendler- und Umzugsstatistiken gewonnen werden. Die Herausforderung besteht darin, kleinräumige Bewegungsdaten so aufzubereiten, dass Stadtverwaltungen sich ohne aufwändige Statistikauswertungen jederzeit einen Überblick über aktuelle Entwicklungen verschaffen und geeignete planerische Maßnahmen treffen können.
Zum Auftakt der Umsetzungshase sind am 7. März die Projektpartner mit Städtestatistikern und Stadtplanern aus Leipzig, Halle(Saale), Rostock, Heidelberg, Trier und Köln zu einem ersten Workshop in Berlin zusammengekommen. Das Treffen diente dazu, Wünsche und Anregungen aus der Praxis aufzunehmen und gemeinsam methodische und organisatorische Fragen zu diskutieren. Ein Thema waren zentrale Softwarefunktionen. Ferner ging es um Fragen des Datenschutzes, die Typisierung von Daten und Räumen sowie Einsatzmöglichkeiten des Tools in der Öffentlichkeitsarbeit.
„In den Diskussionen wurde deutlich, dass das überarbeitete Programm in der kommunalen Praxis nur dann Akzeptanz finden wird, wenn es sich durch einfachere Handhabung von bestehender GIS-Software abgrenzt und dadurch als zusätzliches Tool Vorteile für die tägliche Arbeit mit Bewegungsdaten bietet“, erklärt Francis Harvey, Projektleiter. Eine weitere Anforderung an das neue Instrument bestehe darin, den Stadtverwaltungen das Identifizieren planungsrelevanter Veränderungen innerhalb der Stadt oder der Region zu ermöglichen, so Harvey weiter. Zudem soll das Tool anschauliche Visualisierungen für politische Entscheidungsträger und die breite Öffentlichkeit ermöglichen.
Die Projektteams werden die Ergebnisse des Auftakttreffens nun mit aktiver kommunaler Unterstützung in die stufenweise Weiterentwicklung des Tools einfließen lassen. Bereits im Sommer sollen ausgewählte Kommunen das neue „hin&weg“ in einer Alpha-Version testen können. Über die in konkreten Anwendungsbeispielen gewonnenen Erfahrungen wollen sich Projektpartner und Städtevertreter auf einem zweiten Workshop im November austauschen.